24. März 2014

Georg Pawer - Vom Wesen des Ausgegrabenen

Georg Pawer, besser bekannt als Georgius Agricola, wurde am 24 März 1494 in der sächsischen Stadt Glauchau geboren. Als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie konnte er es sich leisten zwischen 1514-1518 ein Theologie-Studium an der Universität  Leipzig zu absolvieren. Nach dem ersten Studienabschluss unterrichtete er eine Zeitlang in Zwickau, um nach 1522 in Leipzig, Bologna und Padua Medizin und Philosophie zu studieren. 

Zwischen 1524 und 1526 kümmerte er sich in Venedig um die Herausgabe von antiken griechischer Schriften zur Medizin und begann sich auch um die beschriebenen Medizinrezepturen, die teils auf mineralischer Basis beruhen, zu interessieren.
 

Im Jahre 1527 fand er eine Stelle als Stadtarzt im heute tschechischen Jàchymov, eine Stadt die in einem Gebiet mit bedeutenden Silbervorkommen lag - hier konnte Agricola seine mineralogischen Interessen vertiefen. In 1530 publiziert er "Bermannus sive de re metallica" in dem er die damalige Bergbautechnik und Erzgewinnung beschreibt - und auch "moderne" medizinische Rezepturen mit Mineralien.
 
In einem seiner wichtigsten Werke, "De natura fossilium" (1546)  - vom Wesen des Ausgegrabenen -  fasst er das gesamte Wissen zur damaligen Zeit über Mineralien und andere, aus der Erde gegrabenen Artefakte, zusammen.
 
Aber erst in 1556, kurz nach seinem Tod, erschien sein bedeutendsten Werk, "De re metallica libri XII":

 Abb.1. De Re Metallica Libri XII, in einer Ausgabe von 1657

"Der einfache Bergmann glaubt deshalb an die Brauchbarkeit der Wünschelrute, weil die Rutengänger manchmal Gänge durch Zufall finden. Aber viel öfter wenden sie die Mühe vergeblich auf.. Der wahre Bergmann benutzt … den Zauberstab nicht.. sondern er beachtet ... die natürlichen Kennzeichen der Gänge"

Das Buch reicht weit über die Beschreibung des Verlaufs und Erkennens von mineralienführenden Gesteinen hinaus und galt über 200 Jahre lang als eine der vollständigsten Darstellungen des Mittelalterlichen Hüttenwesen und Bergbautechnik die je verfasst wurden.

23. März 2014

William Smith und der Versteinerte Code

"Ich spreche mit Dankbarkeit über die praktische Lektionen, die mir Mr. Smith erteilt hat. Als ich in seinen Fußstapfen, seine Karten in der Hand, durch Wiltshire und die Nachbar-Counties ging, wo er fast 30 Jahre zuvor unterwegs gewesen war, lernte ich die Anordnungen unserer oolothischen Schichten kennen … Ich appelliere an jene klugen Männer, die Kraft und die Zierde dieser Gesellschaft bilden, .. zunächst, ehe wir über die Leistung irgendeines anderen Mannes nachdenken, den Vater der englischen Geologie zu ehren."
Professor Adam Sedgwick 1831 in einer Rede vor der Geological Society of London anlässlich der erstmaligen Verleihung der Wollaston-Medaille an William Smith.




William Smith wurde am 23. März 1769 im Dorf Churchill (Oxfordshire) geboren.  Aus einfachen Verhältnissen stammend, interessierte er sich bereits früh für Fossilien und erlernte später den Beruf des Landvermessers. In dieser Rolle kümmerte er sich auch viel um baugeologische Probleme - Verlauf und Profilierung von Kanälen und Straßen, Entwässerung von Land und Stollen in Bergbaugebieten. In den Kohleminen bemerkte er, dass die wertvollen Kohleflöze immer in einer charakteristischen Gesteinsabfolge angetroffen wurden - unter der Kohle findet man einen grauen Lehm (der ehemalige Boden des Karbon-Sumpfes),  über der Kohle marine Ablagerungen (wenn der Karbon-Sumpf überflutet und von jüngeren Sedimenten überdeckt wurde).
 
Seine große Leidenschaft für Fossilien ließ ihn auch einen charakteristischen "Code" der versteinerten Überreste ehemaliger Tiere und Pflanzen in den Gesteinen erkennen - ein wichtiger Schritt um auf geologischen Karten die Gesteine anhand ihrer relativen Alter zu unterscheiden.

In 1815 publizierte er die erste großmaßstäbliche geologische Karte und im darauffolgenden Jahr "Strata - Identified by organized Fossils", sein Buch wo er das Prinzip der Faunenabfolge vorschlug - ähnliche Gesteinsarten können durch ihren Fossiliengehalt unterschieden bzw. Gesteinsaufschlüsse über weite Strecken miteinander in Bezug gebracht werden.

Literatur:

SMITH, W. (1816-1819). Strata identified by organized fossils, containing prints on coloured paper of the most characteristic specimens in each stratum. London: W. Arding.
WINCHESTER, W. (2001). The Map that Changed the World: William Smith and the Birth of Modern Geology. New York: Harper Collins.